Montag, 15. Juni 2009

Servus sagen ist nicht so leicht, wie man glaubt.

Mir geht es so, seitdem ich Freunde habe. Einige bleiben immer, andere begleiten einen nur ein kleines Stück.

Meine Freundin J. gehört zur Kategorie Nummer eins- und das, obwohl wir und vielleicht nur ein, zweimal im Jahr sehen können. Wir kennen uns dieses Jahr seit 20 Jahren. Sie wohnt halt leider nicht um die Ecke und ich gebe zu, ich bin nicht besonders reisefreudig, was Deutschland angeht. Aber mit Mails und Telefon halten wir immer Kontakt, wenn wir uns sehen ist es, als wäre gestern das letzte Treffen gewesen. Man versteht sich ohne Worte und alles ist schön.

Dann gibt es da noch andere Freunde. M. zum Beispiel war in der Grundschulzeit und am Anfang der weiterführenden Schule sehr wichtig, später hatte ich eine kleine Clique aus mehreren Mädels, die waren der Nabel der Welt. Alles wurde untereinander besprochen, erste Erfahrungen miteinander durchlebt und es war wie ein kleiner Familienersatz.
Dann kam die Oberstufe, alle bekannten Gesichter waren weg, aus den Augen und leider auch aus dem Sinn. Aber es kamen neue Gesichter, man half sich gegenseitig zu verstehen, führte Diskussionen und war unschlagbar im LK Deutsch.
Aber auch hier: Oberstufe vorbei, aus den Augen, aus dem Sinn.

Bei manchen festigte sich die Freundschaft nach der Schule dann allerdings, die Ausbildung stand an und man hatte etwas, das einen verband. Nach der Ausbildung noch eine Zeit lang Kontakt, gemeinsame Unternehmungen, gemeinsame Freunde. Dann eine unschöne Sache und es war vorbei.

Manche Freunde kommen und gehen also, ganz von alleine, weil es sich einfach so ergibt, dass man sich angefreundet hat, und genauso ergibt es sich, dass man sich wieder loslässt. Andere Interessen, anderes Leben, andere Freunde. Das tut nicht weh und ist auch nicht schwer. Manche vermisse ich mehr als andere, andere kommen mir kaum noch in den Sinn.

Aber was, wenn man merkt,einer dieser Wegbegleiter passt einfach nicht mehr ins Leben, stört gewissermaßen nur noch und nervt? Sagt man dann einfach: Du, ich kann nicht mehr deine Freundin sein? Das ist ja fast wie Schluss machen. Irgendwie schwer. Wobei ich Schluss machen fast noch leichter finde. Da hat man sich vorher schon entliebt und weiß, es ist das Beste. Aber eine Freundschaft, da macht man doch nicht einfach so Schluss, oder? Wobei diese Person um die es geht nichmal besonders wichtig für mich war, man traf sich halt hin und wieder mal und tröstete bei Liebeskummer oder sonstigen Problemen. Aber ich weiß, für die Person um die es geht bin ich eine richtig tolle, superwichtige Freundin. Diese Zeit ist bei mir schon lange vorbei. Es war auch eigentlich schon so, dass wir kaum noch Kontakt hatten. Aber sie hat sich vor einiger Zeit in den Kopf gesetzt, dass wir jetzt ganz viel zusammen unternehmen sollten und ich ganz viel Zeit mit ihr verbringen soll. Aber wir leben völlig verschiedene Leben, die ich nicht in Einklang bringen kann. Es langweilt mich, immer das Gleiche zu hören, das Gleiche zu raten und es ändert sich nichts- beim nächsten Mal drehen wir uns wieder um das selbe Thema. Einseitige Beziehungen sind aber nie gut. Ich habe das Gefühl, ich gebe und gebe und gebe und sie nimmt und nimmt und nimmt. Gut, als es mir mal schlecht ging war sie auch für mich da. Aber das ist lange her und sie hat mich schon oft im Stich gelassen und enttäuscht. Aus Gründen die mir unbekannt sind habe ich irgendwie ein schlechtes Gewissen. Warum wüsste ich gerne. Aber ich bin auch kein Mülleimer, keine Wohlfahrtsorganisation und schon garnicht immer verfügbar, wenn man es gern hätte.
Vermutlich wird das die erste Freundschaft sein, die ich bewusst gegen die Wand fahre. Nur ohne Totalschaden. Hoffe ich.