Sonntag, 9. August 2009

Schlimmer als im Horrorfilm...

Die regelmäßigen Leser wissen ja schon, dass bei uns fleissig renoviert wird. Dabei fallen natürlich gewisse Abfallprodukte an, die man nicht mal eben mit dem Hausmüll entsorgen kann, sondern die man zur nächstgelegenen Mülldeponie brigen muss und sie dann, gegen Bezahlung versteht sich, in ensprechende Container entsorgen kann.
Soweit so gut. Wir hatten aber nicht nur alten Laminatboden und Teppich, sondern auch noch ein paar (4) total verranzte Blumenbottiche mit Rankgittern dran, die die Vormieter freundlicherweise nicht selbst entsorgt haben. (Nun weiß ich auch warum, aber dazu gleich mehr) Der hiesige Sperrmüll holt diese Art Müll nicht ab, weil aus PLASTIK, also mussten die Teile auch noch mit. Flugs das Auto beladen und auf nach AW, zur Deponie.

Zunächst war alles total okay. Wir fuhren unsere Straße hinunter und ich hielt meinen Arm zwischen die Kopfstützen, damit die Gitter nicht nach vorne rutschen konnten. Aber nur ca. 30 Sekunden lang, denn dann kam dieses Vieh um die Ecke. Nicht ganz so groß wie eine Tarantel, aber fast. Da ich unter ziemlich schlimmer Arachnophobie leide, kam das einer mittleren Katastrophe gleich und in solchen Momenten bin ich auch nicht in der Lage, langsam und artikuliert und vor allem leise zu sprechen. Ich schrie also total rum und zappelte, was den armen Herrn Schatz total erschreckte, noch mehr, als er im Rückspiegel den Grund für meine Panik erkennen konnte. Das Viech kletterte munter auf den Gittern herum und ich bekam Schweißausbrüche. Als wir noch kurz an der Bank anhielten (Müllentsorgung gegen Bezahlung...) war ich dann auch so schnell aus dem Auto raus, wie noch nie zuvor. Ich war auch noch nie so kurz davor zu hyperventillieren wie zu diesem Zeitpunkt. (Das eine Mal im Krankenhaus ausgenommen, aber da war ich bewusstlos und habe tatsächlich hyperventiliert- aber der ist eine andere Geschichte und da gab es auch keine Spinne, soweit ich weiß.)
Jedenfalls stand ich schwer atmend neben dem Auto, Herr Schatz am Geldautomat, ich immer ein Auge auf die Monsterspinne gerichtet. Denn noch schlimmer als eine Riesenspinne die man sehen kann ist eine Riesenspinne, von der man weiß, dass sie DA ist, aber nicht WO! Dann kam der Herr Schatz als Ritter in schimmernder Rüstung und wollte das Tier heldenhaft entfernen- und es war weg. SUPERGAU. Und wir mussten noch ca. 20 Min. Autofahrt hinter uns bringen. Das waren echt die schlimmsten 20 Min. meines bisherigen Lebens, glaube ich. Ich bekam langsam einen steifen Hals, da ich natürlich die Stelle, an der die Tarantel zuletzt gesehen wurde nicht aus den Augen lassen konnte, man stelle sich vor, sie wäre plötzlich an der Kopfstütze aufgetaucht. Vermutlich hätte ich mich genau in diesem Moment abgeschnallt und mich gekonnt aus dem fahrenden Wagen geworfen...aber erstmal war Ruhe. Jedenfalls vor diesem Exemplar der achtbeinigen Gattung. Zwischendurch kamen ein paar andere neugierige Zeitgenossen nach vorne gekrabbelt und mein Held zermanschte sie alle an der Decke oder am Sitz. Als wir dann kurz vor der Deponie waren, erschien das Monster wieder auf der Bildfläche und ich war wieder fertig mit der Welt. Als dann noch eine mittelgroße weiter Spinne an MEINER Kopfstütze auftauchte und ich sie mit anpusten nicht dazu bewegen konnte wieder nach hinten zu krabbeln war ich kurz vor einem hysterischen Anfall inklusive Tränen, Zeter und Mordio.

Aber auch die längste Horrorfahrt hat mal ein Ende und wir standen ENDLICH auf der Mülldeponie. So schnell wie wir das Auto ausgeladen hatten konnte man garnicht Mülldeponie sagen. Also eigentlich hat der Herr Schatz das Auto zum größten Teil ausgeladen, ich hätte diese Rankdinger nicht für eine Million Euro angefasst. (Okay, für eine Million vielleicht schon, aber drunter auf KEINEN Fall..)
Ich stand nämlich total zitternd und aufgelöst neben dem Wagen und konnte mich kaum rühren- so schlimm war es echt noch nie.

Bevor wir dann wieder nach Hause gefahren sind, haben wir das Auto nochmal genau untersucht und bis auf eine wirklich winzige Spinne waren auch keine weiteren Beifahrer an Bord. Zu Hause haben wir dann aber trotzdem gleich das ganze Auto von innen gesaugt, nur für alle Fälle, falls wir eine übersehen haben.

Ich fürchte, an diesem Erlebnis hab ich noch ne Weile zu knabbern. Eigentlich lächerlich,wenn man bedenkt, dass ich ungefähr eine Million mal größer bin als dieses kleine Krabbeltier, aber trotzdem. Das war schlimm..aber immerhin ist jetzt der ganze Müll weg und ich kann sagen, dass ich es überlebt habe.