Montag, 9. November 2009

Einigkeit im ganzen Land

Heute vor 20 Jahren ist die Mauer gefallen. Ich war sozusagen live dabei, aber kann mich an nichts mehr erinnern- wie auch, mit 6 Jahren ist man noch nicht so politisch interessiert (also, ich zumindest war es nicht) und da wir auch keine Freunde/ Bekannten/ Verwandten "drüben" hatten, war das bei uns nicht so sehr Thema.

In der Grundschule hatten wir zwei "von drüben" in unserer Klasse, Susi und Thomas- die hatten eine freche Schnüss und mit denen war gut auszukommen, befreundet waren wir aber nicht. Dann gab es noch ein Mädel, das in der Oberstufe bei mir in der Klasse war und mit ihren Eltern "rübergemacht" hatte. Als sie davon berichtete, fand ich das wahnsinnig interessant, konnte mir aber trotzdem nie vorstellen, wie schlimm das gewesen sein muss. Mir kommt oft der Gedanke, dass ich froh bin, im Westen aufgewachsen zu sein und das ich immer alle Möglichkeiten hatte, die ich ergreifen wollte. Als ich zum ersten Mal nach Amerika geflogen bin, hatte ich für eine Nacht eine Austauschschülerin daheim, Julia. Sie fand unser Dorf total idyllisch und erklärte mir, sie würde ihr Hochhaus vermissen. Wieder etwas, das ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Aber nett war sie trotzdem, genau wie all die anderen Mit- Austauschschüler aus Ostdeutschland. Ein bisschen anders als wir "Wessis", aber ohne Vorurteile und allesamt sehr nett und umgänglich.

Ich finde es schön, das unser Land nun wieder eins ist und hoffe, irgendwann macht niemand mehr einen Unterschied zwischen "Ossis" und "Wessis"- wir sind schließlich alle Deutsche, das sollte doch reichen, oder?