Freitag, 11. März 2011

Acht Monate kleine Fee

Kleine, große Fee,

heute bist du acht Monate alt und natürlich noch immer mein kleiner Augenstern.

Wieder ist ein Monat vergangen, in dem du mir manchmal den letzten Nerv geraubt hast, nur um im nächsten Moment mein Herz vor Liebe überfließen zu lassen. Aber du kannst ja nichts dafür, denn im Moment stürmt alles gleichzeitig auf dich ein:

Der 6. Wachstumschub hat dich in seinen Fängen, ausserdem hast du eine Bindehautentzündung. Darum weinst du im Moment recht häufig. Am besten kann ich dich dann beruhigen, indem ich dich auf den Arm nehme. Da ist derzeit sowiso dein Lieblingsplatz: Bei mir. Du klammerst und krallst dich regelrecht an mir fest, vergräbst dein süßes Gesicht an meinem Hals und gibst mir Feenküsschen. Wehe ich lege oder setze dich alleine hin, zuerst versuchst du um alles in der Welt dich an mir festzukrallen, dann kommt sofort ein Sturzbach aus deinen Augen geflossen, begleitet von steinerweichendem Geheule. Dein Gesicht sieht dann so aus:



Aber manchmal musst du dann eben da durch, sonst kannst du ja nicht lernen, dass ich immer wieder zu dir zurück komme und dich niemals aus den Augen oder gar dem Sinn lassen würde. Oft beruhigst du dich aber auch nach ein paar sehr, sehr tiefen Schluchzern wieder und wendest dich deinen Spielsachen zu. Dein Schnuller leistet uns da auch ganz gute Dienste.

Wenn du nicht grade weinst, bist du das tollste Kind der Welt. Stahlst, brabbelst, lachst und gluckst, bringst uns mehr als einmal am Tag zum Lachen und Schmunzeln. Deine Haare sind mittlerweile ganz gut gewachsen und ich konnte es natürlich nicht lassen, dir ein paar Haarspängchen zu besorgen, die (so unmöglich es scheint) dich noch niedlicher machen, als du sowiso schon bist. Du hast wahnsinnig tolle, große blaue Augen mit langen, dichten Wimpern, auf die uns jeder sofort anspricht.



Irgenwie wirkst du auch deutlich "erwachsener" als noch vor wenigen Wochen, z.B. wenn du nachdenklich dein Spielzeug betrachtest und es ganz genau inspizierst. Dabei schiebst du deine Augenbrauen immer ein bisschen nach vorn. Du ahmst uns sehr genau nach, sei es beim Husten oder beim Seufzen oder beim Dadadada- Sagen. Mamamamama kam leider noch nicht aus deiner Zuckerschnute. :)

Gestern hast du zum ersten Mal ein bisschen Brötchen gemümmelt, ja sogar endlich mal selbst was zum Essen zum Mund geführt (du führst auch sonst kaum mal was zum Mund). Deine Arme und Hände benutzt du dazu nämlich grundsätzlich erstmal NICHT: Statt dessen werden sie in bester Skispringermanier weit nach hinten gestreckt. Das ist auch hinderlich, wenn du dich auf den Bauch gedreht hast, denn so kommst du nicht wieder zurück und den Kopf immerzu ohne Unterstützung oben zu halten ist in dieser Position sehr anstrengend für dich. Darum fängst du dann irgendwann an zu meckern, aber WEHE, man versucht dir zu helfen oder dreht dich gar um. Dann flippst du aus und schreist wie in den Popo gepiekt. Aber auch das dauert sicher nicht mehr lange, bis du herausgefunden hast, wie das mir dem 360° Turn funktioniert.

Seit ein paar Tagen kann man dich auch ein paar Minuten alleine hinsetzen, bevor du nach einer Weile zur Seite kippst. Am liebsten sitzt du natürlich unmittelbar neben mir, damit du dich immer wieder vergewissern kannst, dass ich auch noch da bin. :) Du fasst mich dann an und lehnst dich zu mir herüber bzw. an mich an, je nachdem ob du neben oder vor mir sitzt.

Wir haben es nun schon ein paar Mal geschafft, dich erst nach sechs ins Bett zu bringen, was sich aber noch nicht auf die Dauer deines Schlafes ausgewirkt hat. Gegen sieben am nächsten Morgen bist du meistens wach, gelegentliche Ausrutscher Richtung halb neun waren aber auch schon drin. Wir finden da eben so langsam unseren Weg.

Tagsüber wirst du nun garnicht mehr gestillt, nur noch in der Nacht (da variiert die Häufigkeit zwischen einem und bis zu fünf Mal, je nachdem wie du drauf bist. Ein, zwei Mal ist aber eher die Regel) und am frühen Morgen. Ansonsten findest du Grießbrei mit Früchten (Banane! Aprikose!) ganz toll und auch deinen Gemüsebrei scheinst du gern zu essen. Reiner Obstbrei oder Joghurt gefällt dir aber auch. Überhaupt bist du sehr unkompliziert beim Essen.

Erst wird ein Löffel getestet, dann kann´s weiter gehen. Von heiß zu kalt und wieder zurück, erst herzhaft, dann süß, ist dir alles egal. Zwischendurch trinkst du gern Apfelsaft aus deinem Trinkbecher, das klappt schon fast ohne Kleckerei, nur manchmal bist du zu gierig und verschluckst dich.

Am Abend haben wir noch immer unser kleines Ritual, nur mit Brei anstatt des Stillens. Wenn wir genug gekuschelt haben, bringe ich dich ins Bett und du drehst dich auf die rechte Seite, so schläfst du umgehend ein. Ein paar Mal war das mit dem ins Bett bringen etwas schwieriger, weil du scheinbar dachtest, du wirst für immer allein bleiben. Ich konnte dich aber überzeugen, dass das nicht der Fall ist und nun geht es wieder ganz gut.

Bei deinen Großeltern fühlst du dich meistens sehr geborgen und bist, bis auf kleine Ausnahmen sehr pflegeleicht. Kein Wunder, da wird dir ja auch immer was geboten und du bist der kleine Star. :) Du weißt schon, wie du mit einem geschickt plaziertem Nicken oder Grinsen (und ja, ich habe den Eindruck du heulst auch manchmal gezielt, besonders wenn ich da bin..) die Herzen eroberst...kleiner Charmebolzen, du. Scheint, als kämst du was dein Action-Bedürfnis angeht auf deinen Opa J., am liebsten on Tour und immer was los. Dennoch brauchst du auch deine Ruhephasen, sonst gibt das tagsüber manchmal nur sehr, sehr kurze Schläfchen. Könnte ja sein, dass du was verpasst...

Deine Patentante kommt fast jedes Wochenende zu uns oder wir besuchen sie, darum strahlst du auch über dein ganzes Gesicht, wenn du sie siehst. Ich sehe schon jetzt: Ihr zwei werdet mal ein Herz und eine Seele sein. :)

Deinen Papa liebst du sehr, denn immer wenn er sich zu dir beugt, greifst du in sein Gesicht und lächelst ihn an. Er leidet darunter, dass er dich an manchen Tagen nicht zu sehen bekommt, aber wenn alles klappt, ändert sich da ja bald auch was.

Auch deine Babyfreunde nimmst du nun so langsam wahr und die Treffen am Dienstagmorgen machen uns beiden viel Spaß. Ich hoffe sehr, für dich und auch für mich, dass wir es auch über die Elternzeit hinaus schaffen, Kontakt zu halten und einander zu sehen.

Kleine Fee, du bist wirklich meine Herzensfee und ich kann mir nicht mehr vorstellen, jemals ohne dich gelebt zu haben. Unsere Welt hast du im Sturm erobert und die Herzen fliegen dir nur so zu. Ich denke oft daran, was wohl die Zukunft noch für uns bereit hält und freue mich jeden Tag auf den nächsten, denn ich darf ihn mit dir verbringen.

Deine Mama