Montag, 11. April 2011

9 Monate kleine Fee

Kleine Zauberfee,

heute bist du genau neun Monate alt. Du hast kaum noch etwas mit dem winzigen Säugling gemeinsam, den ich da vor garnicht mal soo langer Zeit zur Welt brachte.
Wir haben noch vor kurzem gewitzelt, dass man dich "damals" irgendwo ablegte und du dich nicht einen Zentimeter von der Stelle bewegt hast. Heute kann man das vergessen, selbst im Schlaf wuselst du dich durch dein Bettchen. Ganz bald werden wir dich "tiefer legen" müssen, denn du beginnst, dich überall hoch zu ziehen. (Was leider auch schonmal zu einem Sturz geführt hat. Ist aber nichts passiert, ein Glück.)

Überhaupt hast du motorisch in den letzten Wochen viel gelernt und Vorhandenes verbessert. Du kannst nun Ewigkeiten stabil sitzen, wenn du einen Anreiz hast, beugst du dich weit nach vorn, das jeder Profigymnast neidvoll erblassen würde. Vom Sitzen kommst du problemlos ins Liegen, auf den Bauch. Von dort aus machst du immer öfter den Vierfüßerstand, wippst vor und zurück um dann todesmutig auf die Nase zu fallen. :) Klar, dass du dann zu meckern anfängst. Du robbst recht gut rückwärts, was dich auch oft frustriert, den eigentlich würdest du lieber nach vorn kommen.

Neben den motorischen Fähigkeiten zeigt sich auch sprachlich einiges, auch dein Verständnis von Dingen überrascht uns sehr. Sagt man zu dir "Hallo kleine Fee" beginnst du sofort zu winken, manchmal auch mit beiden Händen. Ebenso handelst du, wenn du jemanden siehst und ihn begrüßen willst- du hast also den Zusammenhang Winken = Begrüßen hergestellt und setzt das um. Wahnsinn! Neben dem allseits beliebten Papapapapapa (das du auch auf Verlangen und sehr zur Freude deines Papas aussprichst) gibt es nun auch Bababababa und Dadadadada sowie Lalalalala, Yayayayayay und Jajajajaja. Für ein Mamamama reicht es aber immer noch nicht, obwohl deine gesamte Umgebung (mich übrigens ausgeschlossen) versucht es dir beizubringen. Dafür machst du recht deutlich klar, wenn du zu mir willst: Lautstarkes Gebrüll und ausgestreckte Arme in meine Richtung. Du bist zufrieden, wenn ich in der Nähe bin, hin und wieder kannst du auch allein irgendwo sitzen und dich beschäftigen, bis ich wieder bei dir bin.

Du bist noch immer (zu meiner größten Freude) eine kleine Kuschelmaus, genießt aber auch die allmorgendlichen Spielstunden im Elternbett. Die Nacht verbringst du weiterhin alleine, mittlerweile in der Regel durchschlafend in deinem Zimmer. Seit heute bekommst du auch als erstes Frühstück eine Flaschenmilch, wir haben abgestillt.

Manchmal wachst du nachts noch auf, gibst dich dann aber mit einer Flasche Apfelwasser (Wasser mit etwas Apfelsaft) zufrieden. Auch Tee bist du nicht mehr ganz so abgeneigt, seitdem du entdeckt hast, das es auch andere Getränke als Milch gibt.

Morgens wachst du meist so um sechs herum auf, Ausreißer eine Stunde + oder - sind dabei auch möglich, dann bekommst du eine Flasche Milch. Gegen sieben ist dann erstmal Feierabend mit Schlafen, du Brabbelst vor dich hin und spielst, bis wir dich in unser Bett holen, wenn du anfängst zu Meckern. Mit der Flaschenmilch bist du erstmal eine Weile satt, heute gab es also erst gegen zehn das zweite Frühstück, das auch etwas kleiner ausfiel, als wir es sonst von dir gewohnt sind. Ebenso verschob sich dann das Mittagessen auf eins, der nachmittägliche Obstsnack auf vier. Mal sehen, wie wir uns da einpendeln werden. Abendbrei gibt es jedenfalls um sechs, gegen sieben bist du dann im Bett, meist widerspruchslos. Tagsüber machst du, wenn wir zu Hause sind, zwei bis drei Schläfchen in deinem Bett.
Unterwegs ist das schwieriger, du bist einfach zu neugierig. Dementsprechend knatschig bist du dann, wenn du ZU müde wirst.

Du magst es trotzdem sehr, wenn du unterwegs sein kannst, etwas geboten bekommst. Dein Opa J. ist da natürlich der richtige Kompagnon..immer on Tour. Oma I. nennt dich oft kleine Elster, denn du magst, ganz mädchenmäßig, alles was glitzert, blinkt und nach Schmuck aussieht.. :) Deine Oma K. und dein Opa J. sind für die Spaziergänge "zuständig", so ein, zweimal die Woche machst du mit ihnen den Ort unsicher und schläfst dann unterwegs. Oma I. und Opa J. (die Schwiegerti-e-ger) lieben dich ebenso heiß und innig und können es kaum erwarten, wenn endlich wieder Babysamstag ist. Du wirst umhegt und gepflegt, bei kleinen Verstimmungen im Garten herumgeführt und die Oma bekommt bald einen Preis für´s wunderhübsche- Babyklamotten-Stricken. Ist ein neues Projekt in Sicht, ist sie kaum zu bremsen und will sofort loslegen. Nicht, das ich je was dagegen hätte. :)

Wir sind super froh, das du so viele Impulse von aussen bekommst, denn vieles könnten wir dir nie zeigen, beibringen, ermöglichen. Klar, dass es auch für uns, insbesondere für mich, sehr angenehm ist, die Freizeit zu bekommen, die ich manchmal auch brauchen kann. Auch deine Uromas sind ganz verrückt, wenn sie dich sehen, leider fremdelst du derzeit hin und wieder, besonders wenn du Personen nur selten siehst oder noch garnicht kennst. Zumindest brauchst du immer eine kleine Weile um dich einzugewöhnen, dann ist alles okay. Wenn dich jemand sozusagen ungefragt auf den Arm nimmt und du willst das nicht, machst du das auch unmissverständlich klar. Was ich persönlich eigentlich ganz gut finde, denn wenn du nicht zu jemandem willst ist das okay und ich würde nie versuchen dich zu überreden, es doch zu tun. Basta.

Man erkennt schon jetzt ein wenig deinen Charakter: Du bist eher zurückhaltend (du lässt dir Dinge ohne Meckern wegnehmen und suchst dir einfach was anderes- oder brüllst und schaust sehr hilfebedürftig in meine Richtung, damit ich komme und dich rette) und manchmal sogar schüchtern (Eingewöhnungszeit nahe bei mir daher dringend notwendig, wenn wir wohin gehen). Zickig sein kannst du aber auch schon, wenn etwas nicht so ganz nach deiner Nase geht, da hast du ein sehr nettes, schrilles Kreischen im Repertoire..
Allgemein bist du jedoch ein sehr, sehr freundliches, aufgeschlossenes Kind, das (wenn auch oft aus sicherer Entfernung) alle anstrahlt und sehr niedlich zahnlos lacht.

Diese Zähne machen mich übrigens noch verrückt. Sie wollen und wollen einfach nicht kommen. Vermutlich werden wir irgendwann eine höllische Nacht haben und am nächsten Morgen ein vollständiges Gebiss im Feenmündchen. Weia....

Kleine Lieblingsfee, selbst wenn du die nächsten vier Jahre zahnlos verleben wirst und ich immer und immer wieder Brei ohne Stückchen servieren muss: Für mich bist du das allertollste Kind der Welt. Ich genieße die Zeit, in der du mich noch so nah an dich heran lässt, denn irgendwann wirst du sagen: ALLEIN, Mama. WEG, Mama. NEIN, Mama. Dann ist nichts mehr mit Kuscheln...aber zum Glück dauert das wohl doch noch ein bisschen. Du wächst zwar schnell, aber sooo schnell zum Glück auch nicht. Ich liebe dich, deine Mama.