Montag, 11. Juli 2011

Ein Jahr kleine Fee

Meine liebe kleine Fee,

heute bist du auf den Tag genau ein Jahr alt, herzlichen Glückwunsch zu deinem 1. Geburtstag.

Ich kann kaum glauben, wie schnell dieses erste Jahr vergangen ist, wie du dich Tag für Tag, Monat für Monat weiterentwickelt und verändert hast, du bist eine eigenständige, kleine Persönlichkeit geworden. Du bereicherst unsere gesamte Familie so sehr, dass man es kaum ausddrücken kann, ja wir alle wissen irgendwie schon garnicht mehr, wie es mal ohne dich gewesen ist. Wenn du da bist, sind Kummer und Sorgen nicht mehr so gewichtig, du überstrahlst alles und machst uns glücklich.

Dieses vergangene Jahr war das bisher aufregendste in meinem Leben und ich möchte es um nichts in der Welt missen. Der Tag heute war der krönende Abschluss, deine Geburtstagsfeier von mir heiß ersehnt und liebevoll geplant. Du hast deinen Ehrentag genossen und dich über all die kleinen und großen Aufmerksamkeiten gefreut.

Nun aber zum letzten Monat, denn das hier ist ja immer auch noch ein Monatsbrief an dich und ich möchte, dass du weißt, was du im letzten Monat wieder alles dazugelernt hast. :)

Du läufst nun sehr sicher und freudig juchzend in deiner Lauflernhilfe umher, ziehst dich ständig und an allem hoch, (gestern zu meinem Leidwesen an meiner sehr locker sitzenden Schlafanzughose, so dass ich lustigerweise plötzlich ohne selbige dastand und laut lachen musste. Dir hat das nicht so gut gefallen, du hast lauthals geschimpft.) :)

Seit neustem räumst du gern Dinge aus, egal ob Wäschekörbe, Papiermüll, den Korb mit den leeren Flaschen, deine Wickeltasche, das Bücherregal. Mal sehen ob ich dir beibringen kann, das auch wieder wegzuräumen, derzeit klappt das nicht bei allem. Du kannst es aber, denn die kleine Dose mit den Glasuntersetzern vom Wohnzimmertisch räumst du mit Wonne und Hingabe ein und wieder aus, ebenso wie die kleinen Bauklötzchen aus deinem Spielwürfel, den du sehr magst.

Fast jeden Abend vor dem Schlafengehen lesen wir eine Geschichte, du blätterst dabei oft die Seiten um. Ich genieße diesen letzten Moment des Tages mit dir sehr und hoffe, wir werden unser kleines Abendritual noch sehr lange beibehalten, auch wenn es sich sicher immer mal wieder verändern wird.

Deine beiden unteren Zähne sind nun ganz durchgebrochen und wir nennen sie liebevoll deine "Mausezähnchen". Wenn du, wie so oft, lachst, dann strahlen sie einem blitzend, klein und weiß entgegen. Damit das so bleibt, bemühe ich mich sehr um regelmäßige und gründliche Zahnpflege. (Noch) macht dir das Spaß und du kommst gleich mit weit offenem Mund angekrabbelt, wenn ich deine rosa Zahnbürste parat gemacht habe.
Wir glauben, das im Moment deine oberen Schneidezähne unterwegs sind, denn du magst wieder kein warmes essen bzw. isst du generell unregelmäßig gut bzw. wenig. Auch bist du, grade am Nachmittag, öfter unleidlich und man kann dir kaum etwas recht machen.

Wenn du etwas möchtest versuchst du, es uns mit einer Handbewegung deutlich zu machen. Eigentlich kannst du auch richtig mit dem Zeigefinger zeigen, aber scheinbar findest du es eleganter, die komplette Hand in Richtung des begehrten Gegenstandes zu schwingen. Reicht man dir das falsche, schüttelst du vehement den Kopf und zeigst erneut, bis du hast, was du möchtest. Dabei benennen wir aber immer alles, damit du die Wörter kennenlernst.

Apropos Wörter: Du hast diesen Monat dein erstes bewusstes Wort eingesetzt: Mama.
Damit war und bin ich gemeint. Klar, das ich das besonders schön finde und mich sehr darüber gefreut habe. Mal sehen, was du als nächstes sagen wirst.
Neinneinnein kommt jedenfalls auch schon super über deine Lippen und manchmal auch im richtigen Zusammenhang. (Zumindest schüttelst du den Kopf, wenn ICH "Nein" zu etwas sage. Oder du fängst an zu heulen, das machst du auch gern.) Was Kopfschütteln und Winken bedeuten weißt du ja schon länger.
Ansonsten brabbelst und singst du sehr gern vor dich hin, dabei bist du sehr melodiös und ich höre dir gern zu oder wir werfen uns gegenseitig Laute zu. Das macht besonders im Auto Spaß- manchmal hat man sogar den Eindruck, du würdest versuchen die Lieder aus dem Radio mitzusingen. Headbangen kannst du übrigens auch gut, wenn dir ein Lied gefällt und ich z.B. zur Musik tanze. Du lachst dann immer so schön.

Mit anderen Kindern wirst du im Moment (vermutlich auch altersbedingt) noch nicht so recht warm. Klaut dir jemand Spielzeug oder Schnuller, weinst du gleich anstatt es dir einfach wieder zurückzunehmen. Angefasst werden ist auch nicht so deins, obwohl du schon Interesse an deinen Spielkameraden zeigst. Du bist ein sehr freundliches Kind, kommst aber einfach mit so plötzlichen "Babyattacken" nicht zurecht, weil du von Zuhause aus einen sanfteren Umgang gewohnt bist.
Du spielst gern das "Bitte-Danke-Spiel" und bietest anderen von dir aus dein Spielzeug an. Klar, irgendwann hättest du es gern wieder. :) Auch das "Guckguck-Spiel" magst du sehr gern, dazu brauchst du nichtmal mehr ein Schnuffeltuch, sondern bewegst deinen ganzen Körper um aus dem Sichtfeld und wieder hinein zu geraten.
Toben gefällt dir morgens im Bett immer sehr gut, man kann dich sogar auskitzeln, am Besten unterm Kinn. Heute morgen hast du mir mindestens zehn Küsschen gegeben, dabei bist du supersanft.

Ansonsten hat sich nicht so viel verändert:
Du meldest dich am Morgen zwischen fünf und sechs, dann bekommst du deine Frühstücksflasche und eine neue Windel. Ist die Windel gewechselt, lege ich dich mit der Flasche wieder ins Bett und meist schläfst du nochmal bi s sieben oder acht ein.
Dein nächstes Nickerchen machst du irgendwann im Vormittagsbereich, meist gegen zehn und dann auch schonmal eine oder anderthalb Stunden lang. Dann gibt es was leckeres fruchtiges zum Essen und wir spielen, machen Besorgungen etc.
Am Nachmittag lege ich dich nach dem Essen nochmals hin und auch hier schläfst du in der Regel mindestens eine Stunde.
Am Abend bekommst du derzeit wieder die Flasche, da du den Brei nicht essen magst. Dann ziehe ich dich um, wir putzen Zähne, lesen eine Geschichte und kuscheln, bis du entweder müde genug bist oder schon eingeschlafen bist. Zu 99% schläfst du durch. (Nur ich leider nicht...)

Du bist ein unglaublich pflegeleichtes Kind, unkompliziert in allen Situationen. Leider warst du in diesem Monat aufgrund meiner Krankheit zum ersten Mal länger von mir getrennt und musstest dich innerhab weniger Tage häufig auf verschiedene Menschen und Situationen einstellen. Gut dass dir die Menschen um dich herum so vertraut sind. Das hast daher sehr gut gemeistert, auch wenn man dir angemerkt hat, dass du mich sehr vermisst hast. (Und wie ich dich erst vermisst habe!)

Da wir wussten, dass es irgendwann mal soweit kommen würde, haben wir dich vorher gut darauf vorbereitet, indem du immer wieder bei deinen Omas und Opas zu Besuch warst, ohne Mama und Papa. Manchmal den ganzen Tag, manchmal auch über Nacht. Da das immer gut geklappt hat, brauchte ich zumindest kein schlechtes Gewissen haben, als ich dich abgeben musste. Hoffentlich haben wir so eine Notsituation nicht so bald wieder, auch wenn es gut ist zu wissen, das es im Notfall eben klappt. (Nochmal ein DICKES DANKE an alle die für uns da waren, Hilfe angeboten haben und uns immer und immer wieder so toll unterstützen)

Kleine Fee, dein erstes Jahr, in dem sich das meiste entwickelt und ändert liegt nun hinter uns. Ich freue mich schon sehr aufs nächste Jahr mit dir und auch auf alle anderen, die kommen werden. Du bist mein Leben, meine Liebe, mein Halt und mein Glück. Du machst mich ganz und zu dem Menschen, der ich sein möchte. Ohne dich fehlt ein Stück von mir und du wirst immer und immer in meinem Herzen sein. Ich liebe dich so sehr und so bedingungslos, wie man nur jemanden lieben kann. Jede Sekunde mit dir ist Glück und ich bin dankbar, dass ich dich habe.

Ich liebe dich,

Mama