Freitag, 5. April 2013

Aus dem Bauch, mitten ins Herz

So viel zum Plan, keinen Plan zu haben und zu "Senkwehen"....aber von vorn.

Wie ich ja am Dienstag schon schrieb, standen meine Uhren absolut nicht auf Geburt- noch so unendlich viel zu tun und das Wichtigste, das Kinderzimmer, nicht fertig.

Nach dem Kindergarten gingen die kleine Fee und ich tatsächlich noch eine kleine Weile auf den Spielplatz und es zwackte mich einige Male ganz schön im Bauch. Also eigentlich konnte ich zwischendurch kaum noch gehen, so stark waren die Schmerzen.
Als wir wieder zu Hause waren, legten wir uns alle zusammen ein wenig zum Mittagsschlaf hin, allerdings musste ich die "Senkwehen" mittlerweile veratmen und langsam dämmerte mir, das ich sicher so am nächsten Tag kein Fotoshooting machen würde.
Ich rief zwischenzeitlich einige Male die Hebamme an weil ich mich einfach nicht erinnern konnte, dass ich bei der kleinen Fee unter Senkwehen SOWAS gehabt haben sollte- wenn das nun schon so weh tat, wie sollte dann bitte die zweite Geburt werden??
Die Hebamme lachte zuerst noch, machte mit mir einen Termin zum CTG am nächsten Tag. Bei den weiteren Anrufen riet sie mir zum Bad, Magnesium und einer Wärmflasche, um die Schmerzen los zu werden.
All das nacheinander brachte absolut nicht den gewünschten Erfolg- eigentlich wurde es eher heftiger. Ich rief erneut die Hebamme an, die nun doch lieber mal nach dem Rechten sehen wollte.
Eine Weile zuvor hatte ich meine Mutter telefonisch gebeten, sich doch bitte ab sofort mit dem Telefon am Nachttisch zu Bett zu begeben weil ich Wehen hätte, nun rief ich sie nochmal an, ob sie die kleine Fee holen kommen könnte. Ebenso bat ich meinen Vater, ob er bitte zu uns kommen könnte, da wir nun evtl. ins Krankenhaus fahren würden und ich um sechs nicht für den Elektriker da sein könnte, der im Kinderzimmer weiter machen sollte.

Die Hebamme und meine Mama trafen nahezu zeitgleich ein, ich hatte nur die Sachen für die kleinste Fee schon in der Kliniktasche, für mich lag nichts bereit. Also veratmete ich Wehen, während meine Mama mich befragte, was sie einpacken sollte und wo es zu finden sei. Als die Hebamme mich dann untersuchte, war der Muttermund bereits 5cm offen und wir mussten sofort los. Fassungslos sah sie mich an, als ich noch eben meinen Laptop und Facebook öffnete, um das Fotoshooting abzusagen- ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Telefonnummer um anzurufen oder eine SMS zu schreiben und wollte nicht, dass die Mama mit ihren zwei Kids umsonst am nächsten Tag zur Location fährt. Die Hebamme wollte schon ihre Tasche für die Hausgeburt holen. ;)  Aber da mir ohnehin nicht nach Romanen zumute war, fasste ich mich in einem Satz kurz und schon waren wir auf dem Weg ins KH.
(Übrigens wünschte mir C.arglass alles Gute für die Geburt- zu denen wollte meine Hebi eigentlich nachmittags noch fahren um ihr eigenes Auto wieder abzuholen und musste den Termin  nun wegen uns absagen...hihihi.)

In der Klinki angekommen musste ich, wie im Fernsehen, in einem Rollstuhl sitzend in den Kreißsaal, weil ich schon kaum noch gehen konnte. Um halb sechs waren wir endlich angekommen und die kleinste Fee machte sich immer deutlicher bemerkbar auf den Weg. Die Wehen wurden stärker, ich versuchte verschiedene Positionen, mir war schlecht und ich fror, trotz dicker Socken. Ich hatte das Gefühl, es wird nicht schlimmer und nicht besser, meine Beine zitterten und ich wollte irgendwann doch lieber liegen statt stehen oder knien. Einmal dachte der Herr Schatz, dass ich mich auf ihn übergeben würde, wobei mir in dem Moment gar nicht danach war- mein Gesicht sah wohl nur so aus. Zwischen den Wehen machten wir Scherze und insgesamt war alles sehr entspannt- abgesehen von den Wehen halt...
Wie auch bei der kleinen Fee war der Herr Schatz wieder mein Fels in der Brandung, hielt dem Druck meiner Hand stand und gab mir zu trinken. Dieses Mal war es glücklicherweise nicht so heiß und naja- es ging auch deutlich schneller voran.
Irgendwann durfte ich sanft mitpressen, die Fruchtblase platzte. Noch aber war die kleinste Fee nicht ganz soweit und die Wehen wurden stärker- aber gefühlt kürzer. Plötzlich rief ich laut: "Sie kommt!!", die Hebamme zog meine Zudecke weg und sagte erstaunt: "Sie kommt wirklich!"-  und so war es auch. Mit der ersten Presswehe war der Kopf geboren. Die Hebamme hatte keine Zeit für Handschuhe und es konnte auch kein Doc mehr gerufen werden, denn mit der zweiten Presswehe war die kleinste Fee geboren und schrie gleich laut los. Der Herr Schatz war völlig überwältigt und ich konnte mich zur kleinsten Fee beugen und sie auf der Welt begrüßen und zu mir hochheben. Meine Güte, wie klein sie war! (Nein, IST!)

So eilig hatte sie es, zu uns zu kommen, wir waren und sind alle noch immer ganz überrascht.
Vor der Geburt habe ich schon mal nach einem Spruch für unsere Geburtskarte gesucht und nun scheint mir "Aus dem Bauch, mitten ins Herz" sehr passend. Denn so war es- ganz plötzlich wollte die kleinste Fee zu uns und landete aus dem Bauch geradewegs mitten in unser aller Herzen.              

Mit 49cm und genau 3000g deutlich kleiner und leichter als ihre große Feenschwester ist sie nun der neuste Teil unserer Familie und wir sind komplett.
Nach der Geburt durften wir noch ganz lange kuscheln, bis der Herr Schatz leider zur Arbeit fahren musste. Ein Kollege war krank geworden und es ging nicht anders.
Die kleinste Fee und ich verbrachten die Nacht im Einzelzimmer, sie schlafend, ich wachend.  Beim Mittagsschlaf hatten der Herr Schatz und ich noch über die lauten Schlafgeräusche der kleinen Fee gewitzelt- nun lauschte ich bei ihrer kleinen Schwester angestrengt nach Atemgeräuschen, so leise war es im Zimmer bei uns, während ich in den anderen Zimmernd andauernd irgend ein Baby laut schreien hörte. Die kleinste Fee schlief und schlief und schlief. Das fanden die Nachtschwestern nicht so toll und weckten sie auf, damit sie ein wenig an der Brust trinken sollte.                
Das Personal war generell unglaublich freundlich und aufmerksam, wir wurden toll betreut und gingen schon am nächsten Tag mittags heim, so gut ging es uns. Ich fühle mich super fit und bekam von der Hebi schon den erhobenen Zeigefinger, weil ich Donnerstag morgen einkaufen war..dass ich mit dem Herrn Schatz und der kleinsten Fee auch die kleine Fee vom Kiga abgeholt habe, habe ich dann lieber gar nicht erst erzählt..

Die kleine Fee findet ihre kleine Schwester toll und ist sehr besorgt um sie- warum weint sie, was hat sie, kann ich dir helfen, kann ich mal schauen...so geht es beinahe den ganzen Tag. Wir binden die kleine Fee sooft es geht mit ein und derzeit schlafen wir auch alle gemeinsam im Schlafzimmer.
Seit heute Nacht habe ich sogar schon Milch und das Stillen klappt toll, ein Glück.

Alles in allem haben wir uns in der kurzen Zeit schon sehr gut eingewöhnt und es ist beinahe so, als wäre es schon immer so gewesen. Während ich diese Zeilen schreibe, schläft die kleine Fee im Elternbett und die kleinste liegt neben mir auf dem Sofa- ebenfalls friedlich schlummernd. Vor einer kleinen Weile hat sie eine Riesenportion Abendmilch getrunken und ist nun augenscheinlich in Futternarkose. :) Überhaupt ist sie eine sehr ruhige und schläft beinahe den ganzen Tag. Lärm stört sie nicht, nur Windeln wechseln findet sie doof.
Heute Nacht hat sie überwiegend in ihrem Bettchen geschlafen und ich bin guter Dinge, dass das auch später kein Problem im Kinderzimmer sein wird. Die kleine Fee wurde heute Nacht kein  einziges Mal wach, was ich auch als gutes Zeichen sehe.

Ab nächster Woche Dienstag ist der Herr Schatz einen Monat mit uns daheim, dann beginnt der Baby- Honeymoon richtig. Darauf freue ich mich sehr.

Fotos habe ich an dieser Stelle noch keine, aber ganz bald. Versprochen.