Donnerstag, 10. Oktober 2013

6 Monate und 8 Tage kleinste Fee

Mein kleiner Augenstern,

dieser Brief kommt ein wenig später- aber das macht rein gar nichts, denn das sagt nichts darüber aus, wie sehr ich dich liebe.

Du hast deinen ersten Urlaub hinter dir und es war wunderschön. Reisen kann man sehr gut mit dir, du findest dich in neuer Umgebung schnell zurecht, Hauptsache, du hast vertraute Menschen um dich herum.
Die Mittwochsoma und der Mittwochsopa waren jedenfalls sehr glücklich, diese Woche mit dir und deiner Schwester zu verbringen und besonders der Opa war sozusagen stolz wie Holz, dass er dich in der Manduca herumtragen konnte. Dir hat das auch gefallen und so hattet ihr beide was davon.

Ein kleines Strahlebaby bist du immer noch- wobei "klein" so langsam etwas relativiert wird. Von heute auf morgen sind viele 68er Kleidungsstücke an Armen und Beinen zu kurz geworden und in den nächsten Tagen werde ich wieder einiges weggeben und neues aus der Garage holen müssen...wann ist das nur wieder passiert?
Auch deine Haare sind quasi von heute auf Morgen einige cm gewachsen und man kann sie jetzt schon wirklich gut sehen. So wie es aussieht, wirst auch du eine kleine Blondine werden.

Leider fremdelst du im Moment ein wenig und die Flasche magst du auch nicht so wirklich, wobei du nicht weinst, wenn dich jemand damit füttern will. Du trinkst dann einfach nicht und wartest, bis ich wieder da bin.
Deine große Schwester war zu dieser Zeit schon 1 bis 2 Mal in der Woche ohne mich unterwegs, ich denke daran kann man den Unterschied zwischen euch festmachen. Sie war von Anfang an viele verschiedene Menschen gewöhnt, du hingegen bist am allermeisten bei mir. Ich hoffe, das wächst sich noch aus und in ein paar Monaten verschwenden wir daran keinen Gedanken mehr.

Unsere Breipause dauert noch ein wenig an, denn du findest Essen einfach noch nicht so toll. Ein Brötchen oder eine Reiswaffel knabberst und sabberst du genau so lange an, bis das Meiste davon überall in deinem Gesicht, auf deiner Kleidung und in deiner direkten Umgebung verteilt ist. Dann wird es uninteressant und du entledigst dich des matschigen Dings und wirfst es auf den Boden.
Überhaupt ist Sachen auf den Boden werfen total super. Hauptsache, irgendwer hebt es wieder auf und gibt es dir wieder. Dann geht das Spiel von vorne los. ;)

Wenn du dich freust, zappelst du mit Armen und Beinen auf und ab und machst kleine Kreischlaute. Du blubberst und grummelst und gurgelst vor dich hin- man kann dich supereinfach zum Lachen bringen und du bist einfach eine kleine Frohnatur. Am allerniedlichsten ist es, wenn du deine kleine Stupsnase beim Lachen kräuselst und die Beine anziehst und dich auf die Seite drehst.
Ganz selten weinst du mal länger, und wenn dann hast du auch einen erkennbaren Grund. Bauchweh zum Beispiel. Aber das kommt kaum noch vor, ein Glück.
Du kannst ansonsten die süßesten Schnuten ziehen und bist einfach ein knuffiges kleines Ding. Ein richtiges Baby eben, kein kleiner Säugling mehr. (Dass du einen acht Jahre älteren Verehrer hast, sei hier nur am Rande erwähnt. Ich hab ihm schon gesagt, wenn er 18 ist, bist du zehn und dann kann er was erleben. ;) )

Unter deinem Spielbogen kannst du dich sehr gut beschäftigen, aber am liebsten hast du jemanden bei dir, mit dem du interagieren kannst. Deine Schwester spielt oft schon richtig mit dir und baut dich in kleine Phantasiegeschichten mit ein. Letztens hat es bei uns im Wohnzimmer "geregnet" und ihr musstet euch unterm Spielbogen mit Decken und Kissen davor verstecken. Du hattest dabei einen Riesenspaß und niemand bringt dich so zum Lachen wie die kleine Fee. Man kann jetzt schon das Band erkennen, das euch beide verbindet und wenn sie dir nahekommt, streckst du sofort die Hände nach ihr aus uns willst sie berühren. Und sie fragt immerzu, wo ihre kleine Schwester ist und stellt dich überall genau so vor.  Und dass du IHRE Schwester bist, stellt sie auch unmissverständlich klar.

Ein kleiner Forscher bist du- alles muss sofort eingehend untersucht werden und manchmal nenne ich dich "Grabschi", weil du wirklich nach ALLEM greifst, was irgendwo in deiner Nähe ist. Teller, Tassen, Haare, nichts ist sicher. Hast du dann, was du möchtest, wandert es sofort in deine kleine Schnute und wird angesabbert. Ich werde dauernd gefragt, ob du vielleicht Zähne bekommst, aber davon sind wir - meiner Meinung nach- noch ein Stück entfernt. Du kaust einfach gern auf Sachen herum, scheint mir. ;)

Drehen magst du dich noch nicht- nur vom Bauch auf den Rücken kannst du es schon. Das wird schon noch kommen, da bin ich sicher. Legt man dich auf den Bauch, sieht es manchmal aus, als würdest du loskrabbeln wollen, aber du weißt halt noch nicht, wie. Da liegst du lieber sicher auf dem Rücken und schaust dir von dort aus alles an. Sitzen klappt hingegen schon recht gut, du wirst immer stabiler dabei und das ist auch eine Position, die dir sehr gut gefällt. Denn da kannst du ja alles sehen. Deshalb werden wir auch in den nächsten Tagen deinen Hochstuhl aufbauen, damit du bald nicht mehr von der Wippe aus zuschauen musst, sondern gemeinsam mit uns am Tisch sitzen kannst.

Ein halbes Jahr ist nun schon um- an diesem Morgen ging mir wieder der Tag deiner Geburt durch den Kopf und ich kann immer und immer wieder nicht glauben, wie die Zeit dahin rast. Aus dem Bauch, mitten ins Herz- das ist immer noch so wahr...

Jeder einzelne Tag mir dir ist ein Geschenk für uns alle und ich hoffe so sehr, dass davon noch sehr, sehr viele kommen werden.
Ohne dich kann ich mir unsere Familie nicht mehr vorstellen, du bist eine Bereicherung auf so viele Arten und wir alle lieben dich so wahnsinnig.

Deine Mama