Mittwoch, 20. November 2013

"Ich schlaf´heute bei Oma"

...spricht die kleine Fee. Nachdem sie ja schon zwei Mal wollte und es nicht ging, durfte sie also heute, mitten in der Woche bei ihrer Oma übernachten. "Im großen Bett, Mama!"

Letztens las ich einen Artikel in einem Blog, in dem sich eine Mutter dazu äusserte, dass ihr eigentlich alles nicht schnell genug gehen kann, wenn es ums "groß werden" ihres Sohnes geht. Aber wenn er dann ganz plötzlich "groß" ist und sie in bestimmten Situationen nicht mehr braucht, dann geht es ihr auf einmal viel zu schnell und sie verflucht ihre Eile.

Grade geht es mir einerseits mit der kleinsten Fee so- es kann mir nicht schnell genug gehen, dass sie tagsüber nicht mehr gestillt werden muss, dass sie die Nacht über durchschläft und am Ende ganz abgestillt ist.
Bezogen auf den riesig langen Zeitraum, in dem sie mich für all diese Dinge ganz gewiss nicht mehr brauchen wird, ist das doch eigentlich eine so wahnsinnig kurze Zeitspanne. Sicher, manchmal ist es einfach anstrengend, wenn ich den Abend über mit ihr auf dem Arm verbringen muss, weil sie einfach nicht alleine im Bett liegen mag, wie sie es all die Tage vorher problemlos tat. Aber wie schnell wird das schon wieder vorbei sein, dass ich dieses kleine, knuffige und duftende Bündel Menschenkind auf meinem Arm festhalten darf, ohne dass es mich wegschiebt und "Lass das, Mama!" rufen wird? Nicht mehr so richtig lang, denke ich.

Andererseits finde ich, dass die kleine Fee, grade mal drei Jahre alt, plötzlich so sehr erwachsen wirkt. Sie redet wie eine große, hat ein Bewusstsein für Dinge, die sie vorher nicht einmal wahrgenommen hat. Manches Mal, wenn sie mich etwas fragt oder mir etwas erzählt, dann hat sie so einen Ausdruck im Gesicht, ganz wie ich, wenn ich so rede. Mit riesigen Schritten gehen wir quasi schon auf die Schule zu (sie erkennt immer und überall die Buchstaben ihres Namens, kann ihren Namen, den ihrer Schwester, sowie Mama und Papa buchstabieren und bis 20 zählen...hilfe!) und ehe ich mich versehe, werden meine Kinder vielleicht zu cool für Mamas Schmuseeinheiten und Knutschattacken sein und dann wünsche ich mir noch mal die heutige Zeit zurück. Die Zeit, in der ich von kleinen Händen umarmt werde und sich eine knubbelige kleine Nase an meinem Hals vergräbt und eine zarte Stimme sagt: "Kuscheln, Mama!"
Oder: "Kannst du bitte noch ein bisschen bei mir liegen bleiben?".
Jesses, wenn ich das so schreibe, habe ich gleich einen Kloß im Hals und ein paar Tränen kämpfen darum, aus meinen Augen laufen zu dürfen.

Ja, sie werden so schnell groß. Das habe ich vorher schon oft gehört und doch kann man es erst wirklich glauben, wenn man selbst Kinder hat. Wie schnell die Zeit vergeht, obwohl es einem manchmal so scheint, als würde sie still stehen.

Darum habe ich beschlossen, dass ich mich jetzt nicht mehr eingeschränkt fühlen will, wenn ich mal wieder als Tragemama dienen muss, weil das kleinste Kind nicht alleine schlafen mag oder wenn ich der kleinen Fee bei Dingen helfen soll, die sie eigentlich schon ganz gut selbst kann. Früher oder später DARF ich nämlich nicht mehr. Und wie ich das dann finde, das weiß ich noch nicht so genau.