Samstag, 14. Dezember 2013

8 Monate kleinste Fee

Mein Augenstern,

dieser Brief hier hat nun eine kleine Weile gedauert, begonnen am Tag vor deinem 8. Monatsgeburstag und heute, 12 Tage später komme ich endlich dazu, ihn zu Ende zu schreiben. In der Zwischenzeit waren wir hier alle abwechselnd krank, entweder habe ich mich um dich und deine Schwester gekümmert, oder war selbst damit beschäftigt, wieder gesund zu werden. Da ging es einfach nicht anders.

Nun bist du 8 Monate alt und ich habe das Gefühl, nun bist du endlich richtig angekommen, in dieser Welt.
Hatten wir im vorherigen Monat noch mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen, war dieser letzte Monat mit dir einfach nur wundervoll. Ich habe meine Einstellung geändert und plötzlich wurde alles ganz leicht.

Deine anfänglichen Probleme mit fester Nahrung sind quasi nicht mehr existent. Du schaufelst oft Mengen in dich hinein, die mich einfach nur staunen lassen. Am liebsten isst du Kartoffeln mit Möhren und Zucchini und Apfel mit Banane und Birne. Du probierst alles und isst alles.
Mittlerweile koche ich das allermeiste selbst für dich und ich freue mich, dass es dir so schmeckt. Hin und wieder hast du zwar einen Mäkeltag und magst dann doch wieder nicht so recht, aber wem geht das nicht so? Ich habe ja auch nicht jeden Tag gleich viel Hunger. Ausserdem steckst du mal wieder mitten in einem Entwicklungsschub, da ist sowieso dauern alles neu und anders.

Du mümmelst Butterbrot, Brötchen und Baby- Löffelbisquit vor dich hin und mittlerweile landet das allermeiste wirklich in deiner Schnute, du bist also treffsicherer geworden und es schmeckt dir. Es müssen auch nicht mehr nur klitzekleine Fitzel sein, auch grössere Stücke gehen ohne Probleme.
Wenn du Hunger hast, merkt man das unter anderem daran, dass du beim Anblick von etwas essbarem umgehend deinen Schnuller ausspuckst und das Essen anvisierst, als wäre es das einzig interessante im Raum. Wenn es dir nicht schnell genug geht, dann fängst du an zu meckern, ja mittlerweile kannst du schon deutlich machen, was du möchtest und was nicht.
Mittlerweile haben wir sogar eine Milch gefunden, die du trinken magst, Folgemilch 1 von m.ilupa. Eigentlich wollte ich die ja nie kaufen, sind wir doch bei deiner großen Schwester bis zur Einführung der Kuhmilch super mit der Pre gefahren. Aber du bist eben du, und wenn du Folgemilch magst, dann sollst du sie eben haben. Du trinkst sie aber auch nicht wirklich oft, lieber hast du Tee oder Wasser, beides biete ich dir nach jeder Mahlzeit und zwischendurch aus deinem Trinklernbecher an und jedes Mal trinkst du gierig. Mit Flüssigkeitszufuhr haben wir also keine Probleme.
Kuhmilch in Form von einem Löffel Quark oder Joghurt im Obstbrei findest du offensichtlich lecker, also können wir wenn es soweit ist, hoffentlich problemlos umsteigen.

Dein Nachtschlaf ist, grade auch noch mal in den letzten paar Tagen, deutlich länger und besser geworden, durch den Schub aber weiterhin wechselhaft.
Wir haben nachgegeben und du darfst bei uns einschlafen und bleiben, zumindest vorerst. Denn hier bringe ich dich binnen weniger Minuten nach unserer Gute Nacht Geschichte und LaLeLu zum Einschlafen und du wirst nicht wieder so schnell wach. Es ist zu dahin schmelzen, wie du beim Einschlafen mein Gesicht ganz sanft streichelst, um dich zu vergewissern, dass ich wirklich noch da bin. Du brauchst diese Nähe und ich habe beschlossen, dass ich es einfach genießen werde, so lange es dauert.
Vor ein paar Tagen hast du mich erst um fünf Uhr geweckt, nachdem du zuletzt irgendwann gegen zehn gestillt wurdest und ich war ganz überrascht, du hattest einfach eine Mahlzeit ausgelassen und nicht mal einen kleinen Piep von dir gegeben. Das fand ich sehr erholsam und habe mich gefreut. In der Nacht  danach hast du dann die zehn Uhr Mahlzeit ausgelassen und dich erst um drei, halb vier wieder geregt- nachdem du zuletzt gegen halb sechs etwas gegessen hattest. So langsam sehen wir also Land. :)

Tagsüber bist du weiterhin am liebsten in meiner Nähe und meckerst, sobald ich ausser Sichtweite bin, da hilft auch lautes Reden und Singen nicht so recht. Darum sitzen wir oft zusammen am Küchentisch, ich arbeite am Laptop und du spielst mit deinen liebsten Spielsachen "ich schmeiße runter, Mama hebt auf". Aktuell dein favorisiertes Spiel, gleich nach "Guckguck".
Auf deiner Spieldecke und dem Teppich kullerst du dich hin und her, greifst sehr gezielt nach Spielzeugen und Büchern und Dadadadast und gurgelst und plapperst vor dich hin. Immer wieder unterbrochen von Ahahaha, Ha, Ha- Lauten. Lachen findest du immer noch super, kleiner Sonnenschein, du.

Siehst du jemanden, der dir am Herzen liegt, geht die Sonne in deinem Gesicht aus und du zappelst mit Armen und Beinen, vor lauter Freude.

Seit dem letzten Brief bist du noch sehr viel Aufmerksamer geworden, alles interessiert dich und muss betrachtet und angefasst werden.
Tritt deine große Schwester auf den Plan, begrüßt du sie freudestrahlend mit Lauten und Gefuchtel und sie passt immer auf, dass dir bloß nichts passiert. Mit ihr spielst du schon jetzt sehr gerne und sie mit dir.
Wenn sie mit einem ihrer Pferde durch die Wohnung galoppiert renkst du dir schier den Hals aus, um sie ja nicht aus dem Blick zu verlieren. Meine zwei Herzensmädchen, ihr.

Ich bin sehr froh, dass wir nun einen Rhythmus gefunden haben, der uns den Alltag erleichtert, noch vor einem Monat fiel mir das sehr, sehr schwer.
Inzwischen stehen wir so gegen 6 oder 7 Uhr auf, manchmal wirst du zwar schon um 5 wach, aber ich versuche, dich dann wieder zum Schlafen zu bringen, was meistens auch gelingt.
Dann setzen wir uns alle gemeinsam an den Frühstückstisch, du bekommst einen Obstbrei mit Haferflocken, Griess oder Zwieback.
Wenn dein Papa und deine Schwester aus dem Haus sind, nehme ich dich in der M.anduca auf den Rücken und wir machen Hausarbeit. Oft schläfst du dabei ein oder streichelst meinen Arm.
Gegen Mittag essen wir gemeinsam und legen uns dann ins Bett, bis wir deine große Schwester vom KiGa abholen müssen, das sind meistens so 1,5- 2h. Leider muss ich dich oft wecken, was deiner - sonst stets guten- Laune eher abträglich ist. Aber es hilft alles nichts, dann müssen wir los.
Nachmittags bist du natürlich auch immer mit dabei, entweder wieder am Küchentisch, wo wir malen und basteln, während du spielst oder unterwegs beim Einkaufen oder Spieldates.
Am Abend essen wir gegen halb sechs, sechs Uhr und ich bringe dich gegen sieben ins Bett. Einmal wachst du dann noch auf, weil dein Schnuller verloren gegangen ist und dann schläfst du bis ca. 22h. Nach einer Stillmahlzeit schläfst du sofort wieder ein, bis ca. 3Uhr, wo du nochmals gestillt wirst.

Nicht mehr lange und dein Geburtsjahr ist schon um. Das Jahr, in dem mein zweites Baby zur Welt kam, wieder ein neues Leben begonnen hat.
Ein paar Tage noch und das neue Jahr ist da, wir rasen in großen Schritten auf deinen 1. Geburtstag zu. Manchmal habe ich das Gefühl, du wirst immer so eine kleine Maus bleiben, aber natürlich ist das nicht so. Gespannt warte ich auf dein erstes Wort und frage mich, ob du wirklich bald krabbeln lernen wirst. Früher oder später werden diese Tage kommen, dann wirst du immer weniger Baby und immer mehr Kleinkind werden.

Nun aber freuen wir uns erst einmal auf unser erstes Weihnachtsfest zu viert. Du wirst noch nicht viel davon mitbekommen, aber für uns alle wird es sehr besonders werden, denn du bist dabei.
Es ist schön, dass du ein Teil unserer Familie bist und ein Leben ohne dich ist einfach undenkbar. Ich bin jeden Tag dankbar, dass du da bist und dass es uns allen gut geht.

Mein kleiner Sonnenschein, ich liebe dich so, so, so sehr, das können Worte kaum ausdrücken.

Deine Mama