Freitag, 23. Mai 2014

Tapferes kleines Feenkind



Gestern war er da, der OP Tag. Ja, ich weiß. Eine Polypenop ist nun wirklich keine große Sache. Trotzdem: Die kleine Fee musste ohne mich, mit ihr fremden Menschen in einen OP Raum und bekam eine Vollnarkose. Davor hatte ICH Bammel. Die kleine Fee interessierte das alles nicht so wirklich, sie ist da ziemlich pragmatisch- was sein muss, muss eben sein. Eigentlich bin ich auch so- nur in diesem Fall wusste ich ja, was auf sie zukommen würde, im Gegensatz zu ihr.

Aber von vorn. Wir sollten um 9:15h in der Praxis sein, natürlich waren wir statt dessen schon um 9:00h dort. Und saßen im Wartezimmer. Mit uns drei weitere Familien, deren Kinder ebenfalls auf die OP warteten, oder aber bereits im OP waren. Die kleine Fee wollte nicht spielen, sondern lieber mit mir auf meinem Schoß kuscheln. Wir hatten beide noch nichts gegessen, denn ich wollte nicht vor ihr frühstücken, da sie nichts essen durfte. Die kleinste Fee weilte derweil beim Samstagsopa- was auch wirklich sehr hilfreich war, wie sich herausstellen sollte.

Die Zeit verging und ein Kind war fertig mit der OP, die Eltern durften zu ihm. Ein anderes Kind war ebenfalls fertig und kam, brüllend und weinend ins Wartezimmer- es ließ sich einfach nicht beruhigen, das arme Mäuschen. Es tat mir so leid und ich fand es für die wartenden Kinder extrem doof, dass sie das miterleben mussten. Die kleine Fee fragte natürlich, was los sei. Ich erklärte, das Kind sei einfach furchtbar müde und das sei der Grund, warum es so weinen würde. Ihr selbst hatte ich im Vorfeld erklärt, dass die OP ganz toll sei, weil dann etwas aus ihrem Hals entfernt würde, das der Grund für ihre dauernden Ohrenschmerzen sei. Sie dürfe dabei schlafen und ihre Nukki haben. Darauf freute sie sich dann sogar, was sehr praktisch war.

Die Zeit verging und wir saßen immer noch im immer voller werdenden Wartezimmer- erst gegen halb 11 durften wir in den Vorbereitungsraum, nachdem ein weiteres, weinendes Kind ins Wartezimmer zurückgekommen war. Ein anderes Kind schrie den ganzen Flur zusammen und hörte sicher eine ganze Stunde nicht auf zu schreien. Die Eltern taten mir ziemlich leid, genau wie das Kind.

Meine kleine Fee hingegen ließ sich immer noch nicht aus der Ruhe bringen, trank den "Himbeersaft" ohne zu murren und wollte endlich den versprochenen Luftballon im OP sehen. Und schlafen. Bitte. :)
Der Saft tat seine Wirkung und es wurde sogar ein bisschen lustig in unserer Kabine. Die kleine Fee wollte mir dauernd in die Nase kniepen und lachte sich halbtot dabei. Ich sang LaLeLu, erzählte ein Märchen, das ich mir just dort ausgedacht hatte und wir warteten, bis es soweit war. Ich erklärte ihr dann, dass nun der nette Narkosearzt und die OP Schwester sie mitnehmen würden und ich hier bleiben und auf sie warten würde.Sie blieb weiter locker und winkte mir zum Abschied zu.

Ich ging wieder ins Wartezimmer zurück und unterhielt mich dort ein wenig mit den Eltern, deren Kinder sich teilweise wieder beruhigt hatten- oder noch immer weinten. Wir fanden es alle ziemlich schlecht, dass den wartenden, nicht operierten Kindern das zugemutet wurde- ich selbst war ja mittlerweile auch auf das Schlimmste gefasst und dachte, auch die kleine Fee würde völlig durch den Wind sein und nur schreien.
Der Arzt kam irgendwann zu mir und erklärte mir, wie die OP verlaufen war. Alles gut, keine Paukenröhrchen, nur die Polypen entfernt und jeweils ein kleiner Schnitt in jedes Trommelfell. Bitte Watte mit Vaseline in die Ohren, wenn wir baden oder Haare waschen würden und bitte zur Kontrolle in einer Woche kommen.
Dann durfte ich zu meinem kleinen Feenkind und war so froh, dass alles okay war. (Keine Ahnung, wie Eltern von Kindern mit echt schlimmen Eingriffen das aushalten.) Die kleine Fee war ein wenig unruhig und ich musste ihr noch mal meine selbst ausgedachte Geschichte erzählen, LaLeLu singen und mich zu ihr legen.
Dann wollte sie sofort etwas trinken- das mitgebrachte stille Wasser blieb zum Glück drin.
Dann schlief sie, eine ganze Stunde, während ich alle wartenden informierte, wie es gelaufen war.

Als sie aufwachte, war sie relativ fit, wollte aber von mir getragen werden. Wir mussten die Kabine verlassen und ebenfalls ins Wartezimmer- die Familien vom Vormittag waren mittlerweile nach Hause geschickt worden und die ersten Erwachsenen Patienten waren angekommen. Die kleine Fee wollte nur mit mit kuscheln und endlich den Zugang im Arm loswerden. Der Narkosearzt kam noch mal zu uns und lobte die kleine Fee, wie entspannt und tapfer sie die ganze Zeit war. Dann durften auch wir gehen- mittlerweile war es halb zwei.

Wir holten noch die kleinste Fee beim Samstagsopa ab und dann ging es heim. Hunger hatte meine große immer noch nicht, aber ein Joghurt geht ja immer und bliebt auch drin. Die kleinste Fee war mit gutem Appetit gesegnet, wie immer. :)
So plätscherte der Nachmittag so dahin- Fernsehen, schlafen, kuscheln, spielen.
Endlich kam am Abend der heiß ersehnte Papi nach Hause, dann war alles erst recht wieder gut. Ich besorgte uns noch etwas ungesundes Abendessen an der Pommesbude und da hatte auch die kleine Fee plötzlich wieder Appetit. Pommes gehen auch immer.

Heute ist sie wieder ganz die alte, auch wenn sie noch nicht in den Kindergarten geht und nicht so wild toben soll.

Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist, wir gesund und munter sind und hoffentlich zukünftig von Mittelohrentzündungen verschont bleiben. Es wäre toll, wenn ich das mit der kleinsten Fee nicht auch machen müsste und die einfach so keine Mittelohrentzündungen bekommt- denn ob die kleinste Fee auch so entspannt wäre, ich weiß es nicht.