Mittwoch, 5. August 2015

Auf der anderen Seite


Damals, 2008, da war es Liebe auf den ersten Blick. Damals war dein Name noch Albus und ich sah dich auf der Internetseite des Aachener Tierheims. Ich wusste, das ist MEIN Kater und hatte so Angst, dass wir zu spät kommen würden und jemand anderes dich vielleicht mitgenommen haben könnte. 
So sah das Foto auf der Internetseite aus.



Aber wir hatten Glück. Wir kamen in den Raum voller Katzen und du warst von Anfang an freundlich und zutraulich, also nahmen wir dich mit. Den Katzenkorb mochtest du schon da nicht, aber umso glücklicher warst du, als du endlich bei uns angekommen warst. 
Ich werde nie vergessen, dass du erst mal in mein Bett gemacht hast, während ich drin lag- das mit dem Katzenklo hattest du in der Aufregung wohl nicht so ganz mitbekommen. 




Manchmal warst du eine riesige Nervensäge und du hattest regelmäßig deine "5 Minuten", als du noch Wohnungskatze warst. Du bist mit uns zwei Mal umgezogen, hast die Ankunft der beiden Feenkinder erlebt und gut weggesteckt, dass du nun nicht mehr der Mittelpunkt bei uns daheim warst. 

Der Umzug in unsere letzte Wohnung hat dir so gut getan, du wurdest ein Freigänger und brachtest uns regelmäßig deine Beute als Geschenk. Davon war ich so semi begeistert, denn eine lebende Amsel, die das ganze Wohnzimmer vollblutet, eine lebende Maus, kurz vor einem Neugeborenenshooting und diverse blutige Überreste auf der Terrasse waren schon Herausforderungen.

Nun ging es dir seit letzter Woche nicht so richtig gut, ich machte mir Sorgen, dass etwas nicht stimmen könnte, wollte aber das Wochenende noch abwarten. Da kamst du zwei Tage nicht heim.
Sonntag Abend warst du völlig verändert und ich konnte sehen, dass du am Ende deiner Kräfte warst- fressen und trinken wolltest du auch nicht. Der Tierarzt gab dir eine Infusion und mir eine Paste, die ich dir verabreichen sollte, wir warteten auf die Blutergebnisse aus dem Labor.
Ich wusste es eigentlich schon, dass ich dich gehen lassen muss, aber eine kleine Hoffnung blieb. 
Als der Befund dann so schlecht war, dass keine Hoffnung mehr bestand, entschieden wir, dich nicht leiden zu lassen. Ich war bis zum Schluss bei dir und bin sehr traurig, dass du nun nicht mehr bei uns bist. Der Gedanke, dass du nun keine Schmerzen mehr hast und nicht mehr leidest, tröstet mich, aber du fehlst uns. 




Mach´s gut, Katertier.