Freitag, 19. August 2011

Ein Jahr, ein Monat und acht Tage

Mein liebstes Feenkind,

nun schreibe ich nicht mehr regelmäßig zu deinem Monatsgeburtstag, sondern immer dann, wenn mir danach ist und es was Neues zu erzählen gibt, über dich.

Weißt du eigentlich, warum ich dir so gern schreibe? Weil ich es wichtig finde, dass du irgendwann, wenn du mal älter bist weißt, wie das damals mit uns beiden so war, was du mochtest oder eben nicht, wann du dieses oder jenes konntest und was du so alles angestellt hast. Auch ist es mir wichtig, meine Gefühle zu dir in Worte zu fassen, auch wenn ich hoffe, das ich dir jeden Tag aufs Neue zeige, wie viel du mir bedeutest.

Nun aber zu dir.

Seit meinem letzten Brief an dich, hast du dich wieder wahnsinnig verändert, sprichst die ersten Worte (Puppe und Teddy), läufst an einer Hand (seit gestern) und bist nun stolze Besitzerin von ganzen fünf Zähnen (obere und untere Schneidezähne, ein weiterer Schneidezahn unten links).
Eine ganze Weile lang wolltest du von warmem Mittagessen nichts wissen, ganz besonders nicht, wenn es rötlich gefärbt war. Seit einigen Tagen bist du nun wieder die gute Esserin, die wir sonst kennen. Du haust ordentlich rein:

Morgens weiterhin gegen fünf oder sechs Uhr eine Flasche Pre-Milch, als zweites Frühstück gegen neun oder zehn Uhr ein Müsli aus Joghurt, Haferflocken und einer Obstsorte, bevorzugt Banane. Zum Mittag gibt es im Moment ein Gläschen, da du von dem was wir so essen noch nicht so viel magst. Hin und wieder probierst du zwar, aber dabei bleibt es meist. Eigentlich ist es eher so, dass du vehement den Kopf schüttelst, wenn man dir etwas in deinen Augen Merkwürdiges anbietet und wehe, man versucht dann es dir doch zu geben...keine Chance. Nachmittags bekommst du, je nachdem wie die anderen Essenszeiten ausgefallen sind, eine weitere Mahlzeit aus Obst und Haferflocken, ein Brötchen, eine Scheibe Brot oder sonstwas, am Abend dann eine Mischung aus Guten Abend Brei mit Hirse- oder Dreikornbrei. Das isst du auch sehr gern. Als Snack liebst du Salzstangen, bzw. Sesamstangen und Reiswaffeln, da bist du schier unersättlich und hast am liebsten den Mund samt beiden Händen voll.

Im Moment bist du eine sehr anhängliche kleine Fee und magst am liebsten bei mir sein. Du hast ein paar neue Spiele entdeckt, z.B. zwischen meinen Beinen durchkrabbeln oder mich an meiner Hose festhalten und durch die Gegend schieben, vorwärts und rückwärts. Allein beschäftigst du dich somit im Moment eher weniger, was mich im Alltag natürlich auch mehr fordert. Wir besuchen gern und oft die Mamas und "Babies" aus unserer privaten Krabbelgruppe, mittlerweile könnt ihr auch ein wenig miteinander anfangen und nehmt euch wahr. Ab September gehen wir zusammen mit zwei von deinen kleinen Freunden in die "richtige" Krabbelgruppe, darauf bin ich sehr gespannt.

Du bist nicht mehr ganz so schüchtern wie noch vor einer Weile, nimmst auch mal einem Baby ein Spielzeug oder etwas zu essen aus der Hand, bzw. holst es dir zurück, wenn man dich beklaut hat. Leider hast du auch entdeckt, das man nicht nur streicheln, sondern auch hauen kann, da wirst du von mir immer umgehend in deine Schranken verwiesen. Im Gegensatz zu anderen Situationen, in denen du von mir ein lautes "NEIN" zu hören bekommst, weinst du da aber nicht, als ob du wüsstest, was du da falsch gemacht hast und das man das eigentlich nicht tut.

Bücher sind dein liebstes Spielzeug, du blätterst sehr professionell und zeigst auf Dinge/Tiere, die man dir nennt. Dazu machst du die entsprechenden Geräusche, sofern du sie schon kannst. Hunde machen "Wouwwouw", unser Kater und der Bär brummen sehr bösartig und seit neustem machst du auch so was ähnliches wie "Quackquack" wenn man dir eine Ente zeigt, sowie ein Muh-artiges Geräusch, wenn man es dir vormacht und auf die abgebildete Kuh zeigt.
In deinem Gute-Nacht-Buch zeigst du auf Eule, Dachs, Fuchs, die kleine Maus und den Großvater, wenn man sie benennt und du weißt genau, wenn ich dein Buch weggelegt habe, mache ich als nächstes das Licht aus und sage "Klick". Gestern hat es sich so angehört, als hättest du auch Klick gesagt- aber ich bin mir dann immer unsicher, ob ich da nicht geträumt habe, wenn du was neues sagst, weil es so ungewohnt ist, dich "reden" zu hören, ohne das es ein Kauderwelsch aus Dadada, Deideidei und anderen Lauten ist.
Ansonsten kommunizierst du ganz gut wortlos, holst hin und wieder dein Schnuffeltuch, wenn du schlafen willst und deinen Schnuller gleich dazu. Zeigst auf das was du willst und schüttelst den Kopf, wenn es nicht das gewünschte war.

Den Schnuller bekommst du in der Regel nur noch zum Einschlafen, was sehr gut klappt. Die Flasche nur noch morgens mit der Milch und wenn wir unterwegs sind. Daheim trinkst du aus deiner Hunde-Schnabeltasse und das auch schon sehr gut ohne viel zu schlabbern. Dazu hast du nur drei Tage gebraucht.

Musik ist für dich auch ganz toll, wenn dir etwas gefällt wippst du gleich mit und das sogar im Takt. An sich nichts neues, aber ich finde es dennoch erwähnenswert, das sich daran nichts geändert hat. Manchmal tanzen wir auch zusammen ein bisschen und singen findest du auch super. Hoppe Hoppe Reiter ist auch ein großer Favorit, deine liebste Stelle ist natürlich der Schluss, an dem ich laut "PLUMPS" sage und dich nach hinten kippe. Dabei lachst du aus vollem Hals und hast einen Riesenspaß. Kitzelig bist du auch, wir toben gern morgens, bevor dein Papa zur Arbeit muss noch ein wenig im Bett herum.
Technische Dinge, wie Telefone und Fernbedinungen haben es dir angetan, du weißt wie man den Fernseher an und aus macht sowie den Ton ausstellt. (Das liegt wohl an den roten Knöpfen, nehme ich an.) Die singende und tanzende Ente bei deinem Opa J. hast du super unter Kontrolle, obwohl man hier den Ein/Ausknopf mit zwei Fingern drücken muss.
Ausserdem beschäftigst du dich eingehend bei jeder Gelegenheit mit Verschlüssen: Der an deinem Hochstuhl, im Kinderwagen und im Kindersitz. Da bist du sehr fasziniert und man kann dich eine Weile beschäftigen, in dem man dich einfach vor den Kinderwagen stellt und dir den Gurt in die Hand gibt.

Ich finde, du bist ein sehr liebes, aufgewecktes Kind, ein Sonnenschein wohin du auch gehst. Du hast immer noch das Talent, alle Leute zum Lachen zu bringen, egal ob sie dich kennen oder nicht. Einkaufen mit dir ist immer ein Erlebnis, weil wir nie nach Hause kommen, ohne das du jemandem ein Lachen entlockt hast.

Kleine Fee, du bist mein ein und alles und ich liebe dich so sehr.

Deine Mama